Fahrgast-Lobby
Hochtaunus
Kundenbeirat
Das Foto (Bild vergrößern) zeigt
den Gipfel des Großen Feldbergs
© Heinz-Peter Curdts
Jetzt sagen die Fahrgäste, wo’s langgeht
Die Fahrgäste sind beim VHT gefragt: Im Kundenbeirat sollen sie Verbesserungen anregen
Taunus-Zeitung vom 22.7.2009 - Von Nadine Riepe
Hochtaunus. Fremd- und Eigenbild können durchaus voneinander abweichen. Deshalb gilt
für Arne Behrens, seit Mai Geschäftsführer des Verkehrsverbands Hochtaunus (VHT), die
Devise: «Wir lassen uns den Spiegel vorhalten.» Für diese Aufgaben hat der VHT jetzt im
ersten Schritt einen Kundenbeirat gegründet, der bereits zum ersten Mal getagt hat. Im nächsten
Schritt sollen dann so genannte Qualitätsscouts eingesetzt werden, die auf den einzelnen
Linien nach dem Rechten sehen.
«Die Kommunikation mit den Fahrgästen ist uns ein wichtiges Anliegen», sagt der Vorsitzende
des Verbandsvorstands des VHT, Landrat Ulrich Krebs (CDU). Daher sehe er es als vorrangige
Aufgabe des Geschäftsführers an, den Kontakt zu den Kunden herzustellen und sie
einzubinden. Im Kundenbeirat sind Vertreter unterschiedlicher Fahrgastgruppen versammelt.
Denn der Pendler hat andere Anliegen als Elternbeiräte, die für Schüler das Beste wollen, oder
Ausflügler. An die rund 20 Gründungsmitglieder ist der VHT zum einen über Nachfragen
bei den Gemeinden nach «geübten» ÖPNV-Kunden gekommen. Zum anderen sind einige derjenigen
angesprochen worden, die sich über die Probleme im Busverkehr beschwert hatten.
«Es sollten in jedem Fall keine professionellen Leute sein», sagt Behrens. Denn Ziel sei es ja,
Einblicke in die Kundensicht zu bekommen.
Zum Vorsitzenden des Kundenbeirats wurde der Oberurseler Helmut Lind gewählt. Er hat bereits
Erfahrungen als Vorsitzender von Pro Bahn im Regionalverband Großraum Frankfurt/
Main. Lind hält die Einrichtung des Kundenbeirats für eine gute Idee. Er selbst sieht seine
Aufgabe auch darin, den neuen Geschäftsführer über Schwierigkeiten zu informieren. Dabei
habe er einen ganz anderen Blick als etwa ein Elternvertreter: «Mich interessiert der Gelegenheitsverkehr», sagt er.
Qualitätsscouts für alle Buslinien
Auf den einzelnen Buslinien sollen künftig so genannte Qualitätsscouts einen Blick auf die
Abläufe werfen. Die Mitglieder des Kundenbeirats können zu Qualitätsscouts werden, doch
darüber hinaus werden noch weitere gesucht. «Wir haben 17 VHT-Linien, an jeder brauchen
wir etwa drei Leute», erklärt Behrens. Macht rund 50 Qualitätsscouts, die dann je einen Abschnitt
einer Linie im Blick haben und dem VHT ein Feedback geben. Als Beispiel für deren
Aufgaben nennt er die Überprüfung der «Bushaltestellenbedienung»: Wie pünktlich kommt
der Bus? Ist er sauber? Ist der Fahrer freundlich? All das sind Fragen, die ein Qualitätsscout,
der am besten ohnehin den Bus nutzt, beantworten kann.
Dabei wehrt sich Behrens gegen die Aussage, dass die ehrenamtlich tätigen Scouts dem VHT
die Arbeit machen. Das sei in vielen Bereichen wie etwa der Fahrausweiskontrolle gar nicht
möglich. Die dürfe ein Qualitätsscout natürlich nicht vornehmen.
Behrens plant, dass die Scouts zum Fahrplanwechsel im Dezember starten. Noch werden Interessierte
gesucht, die mitmachen wollen. Motivation für ein Engagement im Kundenbeirat
oder als Qualitätsscout sei, dass sie Einfluss haben. Ihre Vorschläge würden berücksichtigt:
«Sie können direkt am Schräubchen drehen.» Behrens betont, dass es sich bei den neuen Ideen
keinesfalls um eine «Eintagsfliege» handele. Die Nähe zum Kunden hält er langfristig
für essenziell.
Wer Interesse hat, im Kundenbeirat oder als Qualitätsscout mitzuarbeiten, kann sich unter Telefon
(0 61 72) 9 99 44 44 oder per E-Mail an info@verkehrsverband-hochtaunus.de melden
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