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Bahnhof Oberursel

Bahnhof Oberursel - Bild vergrößern

Das Foto (Bild vergrößern) zeigt
einen Blick auf das Empfangsgebäude des Oberurseler Bahnhofs (2007)
© Heinz-Peter Curdts

 
 
Großer Bahnhof Ende Mai
Taunus-Zeitung vom 5.5.2012
 
(...) Kaum hatte am Donnerstagabend die Lounge im Bahnhofsgebäude erstmals ihre Pforten geöffnet, warfen einige Besucher neugierig einen Blick in das Lokal. Und im Biergarten hinter dem Gebäude nahmen die ersten Gäste Platz.
Die offizielle Eröffnung wird zwar erst am Wochenende 26./27. Mai mit einem großen Bahnhofsfest gefeiert. Doch Leben ist schon jetzt im denkmalgeschützten Gebäude. Davon machten sich am Donnerstag Vertreter der Koalition aus SPD, Grünen und OBG bei einem Rundgang ein Bild.
"Wir sind noch lange nicht fertig", meinte Holger Pritzer zu den Kommunalpolitikern, als sie in der Tanzschule im Obergeschoss angekommen waren. Getanzt wird dort aber trotzdem schon: Standard im kleinen Saal, im großen steht Video-Clip-Dancing auf dem Programm. Wer durch die Glastür in den hohen Raum mit seiner alten Holzdecke, die einst die Bahhofshalle schmückte, blickt, kann den Jugendlichen zusehen – von der Musik hört er aber so gut wie nichts. Tanzschulen-Inhaber Pritzer schwärmte denn auch von der "tollen Schallisolierung".
Härtetest bestanden
Der Härtetest ist schon bestanden. An einem Sonntagnachmittag habe man die Anlage mit 4000 Watt Musikleistung voll aufgedreht, und unten vor dem Gebäude sei nichts zu hören gewesen, berichtete Pritzer.
Das ist natürlich auch für Lounge-Betreiber Markus Rose wichtig, dessen Lokal direkt unter der Tanzschule liegt – getrennt durch eine extradicke Decke. Den großen Gastraum (200 Sitzplätze) mit Galerie und Podest dominiert eine riesige Bar aus dunklem Holz. Bilder von Ernest Hemingway schmücken die Wände. Palmenwedel, die Nachbildung eines Elefantenkopfs, eine auf alt getrimmte Kamineinfassung (ohne Feuerstelle) und noch einiges mehr sollen an die Lebenswelt des Schriftstellers, Abenteurers und Großwildjägers erinnern. So mancher Koalitionsvertreter klopfte da schon mal gegen die Verkleidung oder gegen eine der Säulenattrappen, um zu testen, aus welchem Material sie sind.
Wie berichtet, ist das Gebäude komplett vermietet. Rund 1600 Quadratmeter Fläche stehen zur Verfügung. Den linken Trakt des Gebäudes teilen sich eine Sprachschule, ein bilingualer "Mini-Kindergarten" für Jungen und Mädchen ab 18 Monate und ein Feinkostgeschäft. Aus den Mieteinnahmen will die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Oberursel (Sewo), der der Bahnhof gehört, die aufwendige Sanierung des Gebäudes refinanzieren. Zu den Kosten des Umbaus hält sich Dr. Justus Förschner weiterhin bedeckt. Die Schlussabrechnung liege noch nicht vor, so der Sewo-Chef. Er hat gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) bereits die Vermarktung der Flächen links und rechts des Bahnhofs im Blick. Damit solle das Hauptgeschäft gemacht werden, so Förschner. Insgesamt ist das lang gestreckte Areal, das die Sewo im Jahr 2008 für 1,14 Millionen Euro erworben hat, 2,5 Hektar groß.
Dazu gehört auch die Fläche zwischen DB-Store und Unterführung. Nach den Vorstellungen von Brum ist dort Platz für ein Gebäude, "kein großes, kein dreigeschossiges", wie er im Gespräch mit der TZ sagte. Die Wirkung des Bahnhofsgebäudes solle nicht reduziert werden, versicherte Förschner.
Eine erste Planungsstudie, 2009 vorgestellt, hatte links vom Bahnhof ein Gebäude und rechts auf dem Stück bis zur Adenauerallee zwei vorgesehen. "Der Bahnhof samt Umgriffsflächen darf nicht zur Steinwüste verkommen", hatte daraufhin die CDU gewettert, die damals gemeinsam mit der FDP noch die Mehrheit im Parlament hatte.
Zurückhaltung beim Thema Bebauung neben dem DB-Store empfahl jetzt SPD-Fraktionschef Dr. Eggert Winter. "Der Bahnhof muss als Kleinod sichtbar bleiben." Die Koalition sei beeindruckt von dem Gebäude, wie die Räume beschaffen seien, so Winter weiter. "Da wird Leben in der Bude sein."
 
 
Ein Bahnhof zum Verweilen
Das Bahnhofsgebäude wird in Kürze für Passanten geschlossen und umgebaut. Ende 2011 – nach dem Hessentag – soll hier gespeist, getanzt und Englisch gelernt werden.
Taunus-Zeitung vom 21.4.2010
 
Oberursel. Die Zeiten, in denen historische Bahnhofshallen von eilenden Reisenden durchschritten werden, scheinen vorüber. Zumindest für die gut 100 Jahre alte Oberurseler Station brechen neue Zeiten an. Das denkmalgeschützte Gebäude soll künftig «Identität stiften» (Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) und einen Beitrag zur Stadtverschönerung leisten.
Seine Funktion als Durchgang zur Unterführung zu den Gleisen wird es in den nächsten Wochen für immer abgeben. Bis Juni wird das Bahnhofsgebäude zur Dauerbaustelle und bleibt auch über den Hessentag geschlossen. Schon von Mai an werden die Fußgänger, die zur S-Bahn wollen, ums Gebäude herumgeleitet; von der Südseite gelangen sie in die alte Unterführung, die noch bestehen bleibt bis die Personenunterführung (PU) Ost fertig ist. Dies, so die Planung, soll bis Mai 2011 der Fall sein.
Lounge zum Hessentag
Die Eröffnung des sanierten Bahnhofsgebäudes ist für die zweite Hälfte kommenden Jahres vorgesehen. Damit die vielen Besucher des Landesfestes dessen künftigen Glanz aber schon erahnen können, will einer der Mieter – der Gastronom Markus Rose – bereits im Juni 2011 für ein «Pre-Opening» den Außenbereich vorm Bahnhof bewirtschaften.
Rose ist einer der vier Mieter im Bahnhof; er wird voraussichtlich von Juli 2011 an, wie Rose selbst hofft, auf 400 Quadratmetern in Erdgeschoss und erstem Stock eine Lounge einrichten, die dem Dichter Hemingway gewidmet ist. Die Küche ist global inspiriert, allein 65 verschiedene Cocktails will Rose anbieten. Zwei ähnliche Lokale betreibt er bereits in Frankfurt und Offenbach. Zum Oberurseler Konzept gehören 85 Plätze im Erdgeschoss, zudem eine Raucherlounge (12 Plätze), eine oben gelegene Galerie (60 Plätze), ein vermietbarer Raum sowie ein Biergarten mit 250 Plätzen, ausgerichtet nach Westen zur Frankfurter Landstraße hin.
Säulenfreie Tanzfläche
Die zweitgrößte Fläche mietet mit 300 Quadratmetern die Tanzschule Pritzer an. Zwei große Tanzflächen sollen nach dem aufwendigen Umbau entstehen. Dafür wird eine Zwischendecke über dem jetzigen Eingang eingezogen – in der der Höhe, in der das Dach beginnt. Getanzt wird unter restaurierten Balken – «und ohne Säulen im Weg», freut sich Inhaber Holger Pritzer.
Vor fünf Jahren begann der Kronberger, den Oberurseler «Tanzmarkt» zu erobern, zunächst im Rathaus, dann im ehemaligen Kaufhaus der Mitte (KDM). 8000 Oberurseler hätten seither einen Anfängerkurs gemacht, erzählt er, über 100 000 Menschen in Kronberg und der Brunnenstadt habe er in den vergangenen 24 Jahren Walzer und Cha-Cha beigebracht. Nun freut sich Pritzer, wenn er bald im Bahnhof die Musik aufdrehen kann, ohne Nachbarn zu stören. Das Gebäude werde bis dahin schallgeschützt sein, außerdem mit «modernster» Licht- und Soundtechnik ausgestattet.
Fahrkarten und mehr
In einem modernen Anbau im Ostflügel des Erdgeschosses soll auf 150 Quadratmetern zudem ein DB-Service-Store Platz finden. Dort wird es von früh morgens bis spät abends Bahntickets, Fahrpläne und einen Berater der Bahn geben, außerdem alles vom Croissant bis zur Zeitung, was Reisende so brauchen, möglicherweise auch Briefmarken oder Lottoscheine. Außerdem sind in diesem Anbau barrierefreie öffentliche Toiletten vorgesehen. «Wir wollten die klassischen Funktionen eines Bahnhofskiosks etablieren», sagt Isabell Galonska von der Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Sewo, die den Store gemeinsam mit dem RMV auf die Beine stellen will.
Platz für 500 Schüler
Der künftige Bahnhof wird aber auch größere Gruppen kleinerer Kinder beherbergen. Eine weitere Unternehmerin, die Oberurselerin Gabi Krappe, wird dort ihre «Helen Doron Early English School» sowie einen bilingualen Minikindergarten eröffnen, in dem Kleinkinder zwischen 18 Monaten und drei Jahren nach einem bestimmten System an die Weltsprache herangeführt werden – 20 000 Kinder seien dies in Deutschland, so Krappe.
Die 40-Jährige, die selbst drei Kinder hat, früher im Vorstand des Mütterzentrums und beruflich zehn Jahre lang bei der US-Unternehmensberatung «Accenture» tätig war, lehrt derzeit ebenfalls im KDM und ist auf Erfolgskurs. Von 25 Mädchen und Jungen in ihrem Anfangsjahr 2005 ist die Schülerzahl mittlerweile auf 361 angewachsen. Und auf den 100 Quadratmetern, die sie nun im Bahnhof anmietet, hätten auch 500 Schüler Platz, meint Gabi Krappe.
Sewo-Geschäftsführer Dr. Justus Förschner ist froh, dass die Mieter einander ergänzten. «Sie werden zu einer Belebung des Bahnhofs beitragen», ist er sicher. Lediglich für eine kleinere Fläche (90 Quadratmeter) im Erdgeschoss des Bahnhofs wird noch ein Mieter gesucht, der in den «Nutzer-Mix» passt.
 
 
Bahnhof wird zur Großbaustelle
Taunus-Zeitung vom 2.1.2010
 
Der Countdown läuft: Noch 17 Monate sind es bis zum Hessentag in Oberursel. Einige Vorhaben will die Stadt bis dahin noch realisieren: Zu den großen Projekten gehören der Bau der Unterführung am Bahnhof (...).
Oberursel. Die Zeitpläne für die Großprojekte sind eng gesteckt. Die Unterführung beispielsweise soll wenige Tage vor Beginn des Hessentags fertiggestellt sein. Im vorigen Jahr ging die Stadt noch davon aus, dass Ende 2009 mit den ersten Arbeiten für den neuen Durchgang begonnen werden kann. Jetzt sind Februar/März anvisiert. Der Grund: Was immer noch fehlt ist die Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes, mit der die Stadt schon Anfang Dezember gerechnet hat.
Zudem gibt es die Interessengemeinschaft lebenswertes und sicheres Umfeld rund um den Oberurseler Bahnhof, um die es im Moment zwar ruhig geworden ist, die den Bau der Unterführung an dieser Stelle aber sehr kritisch gesehen hat.
Beim Projekt geht es nicht nur um die Frage, ob die Arbeiten an der Unterführung tatsächlich bis zum Hessentag abgeschlossen sind, sondern ob der vom Parlament vorgegebene Kostenrahmen – fünf Millionen Euro für Planung und Bau – eingehalten werden kann. Fest steht wohl: Das Bahnhofsareal wird in diesem Jahr zur Großbaustelle. Denn die Verkehrsgesellschaft Frankfurt will dort im Frühsommer mit der Modernisierung der U-Bahn-Station beginnen.

Gastronomie im Bahnhof

Zudem wird voraussichtlich von April an im und am Bahnhofsgebäude gearbeitet. Die städtische Gesellschaft Sewo will das unter Denkmalschutz stehende Haus sanieren. Dort soll ein Gastronomiebetrieb einziehen. Überlegt wird, eine Zwischendecke in die rund 12 Meter hohe Eingangshalle einzuziehen, um einen zweiten, oberen Saal zu erhalten. Er könnte dann beispielsweise von einer Tanzschule als Veranstaltungsraum genutzt werden, erläutert Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD).
Das Bahnhofsgebäude erhält zudem einen Anbau, in dem unter anderem Fahrkarten verkauft werden sollen.
(...)(mj)
 
 
Bahn frei für Unterführung
Taunus-Zeitung vom 20.6.2009
 
Oberursel. 12 Jahre sind seit der Aufstellung des Bebauungsplanes 164 B vergangen, 12 Jahre ist am Bahnhof nichts passiert. Mit dem einstimmigen Beschluss, den B-Plan zu ändern, kann die Personenunterführung nach Bommersheim gebaut werden und ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen geschaffen werden. Es sei denn, das Verwaltungsgericht gibt der Klage der Bürgerinitiative recht.
SPD-Fraktionschef Dr. Eggert Winter richtete in der Parlamentssitzung am Donnerstagabend deutliche Worte der Kritik an die Interessengemeinschaft lebenswertes und sicheres Umfeld rund um den Oberurseler Bahnhof. «Mit ihrer Klage gegen die Änderung des Bebauungsplanes 164 B vor dem Frankfurter Verwaltungsgericht täuscht die Initiative Allgemeininteresse vor, verfolgt aber ausschließlich die eigenen Interessen», sagte Winter. Auch Dr. Stefan Ruppert (FDP) beklagte, dass seit etwa 15 Jahren immer mehr Initiativen in Oberursel egoistische Ziele verfolgten. Ruppert und auch Winter gaben der Klage der Initiative wenig Chancen auf Erfolg. «Die Klage ist reine Nebelwerferei mit dem Ziel, die Planänderung aufzuhalten», erklärte Winter.

Blick für alle Bürger

Weniger scharf formulierte es CDU-Fraktionsvorsitzender Joachim Weiße. Die Stadt müsse den Blick für alle Bürger haben, sagte er. Da müssten Einzelinteressen wie die der Initiative zurückstehen.
Einig waren sich alle Stadtverordneten, dass mit den Änderungen des Bebauungsplanes endlich die notwendige Sanierung des Bahnhofes und die Realisierung der Personenunterführung PU-Ost ermöglicht würden. Die Magistratsvorlage wurde dann auch einstimmig beschlossen.
Ursprünglich hatte die Magistratsvorlage vorgesehen, den in den 90er Jahren entwickelten und 1997 beschlossenen B-Plan in die zwei Gebiete «Bahnhofsvorplatz zwischen Adenauerallee und Berliner Straße» und «Nassauer Straße zwischen Brennersmühle und Brücke an den Drei Hasen» aufzuteilen, die Vorlage war aber zu Beginn der Parlamentssitzung von der Verwaltungsspitze zurückgezogen worden.
Damit trug der Magistrat dem Wunsch der CDU/FDP-Koalition Rechnung, «das Projekt komplett anzugehen», wie es Joachim Weiße formuliert hatte. «Wir sehen in dieser Entscheidung ein Zugehen auf die Initiative», sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD), der allerdings lieber an der Aufteilung des B-Plans festgehalten hätte, «um mögliche Verzögerungen durch Klagen zu vermeiden».

Tunnelbau nicht zu finanzieren

Der Rathauschef und alle Fraktionen des Parlaments stellten in einer halbstündigen Debatte heraus, dass die ursprünglich geplante, 40 Millionen Euro teure Gesamtlösung mit dem Tunnelbau nicht finanzierbar und heute auch nicht mehr genehmigungsfähig sei. Das werde wohl auch das Verwaltungsgericht nicht anders sehen, war die übereinstimmende Auffassung der Parlamentarier. Alle Fraktionen brachten auch ihre Genugtuung darüber zum Ausdruck, dass sich am untragbaren Zustand des Bahnhof endlich etwas ändere.
Eine Verkehrsberuhigung für die Nassauer Straße werde nicht aus den Augen verloren, sagte Bürgermeister Brum. Überlegenswert sei eine Trassenführung entlang der S-Bahn-Strecke Richtung Drei-Hasen-Unterführung .
Mit der Änderung des Bebauungsplans soll eine ganze Reihe städtebaulicher Ziele planungsrechtlich gesichert werden. Dazu zählen laut Magistratsvorlage die Personenunterführung nach Bommersheim mit den Zugängen zu den Bahngleisen, mit deren Bau im Herbst begonnen werden soll, die Neuordnung der Verkehrssituation auf dem Bahnhofsvorplatz, die Bebauung von Flächen nördlich der Bahngleise mit Wohn- und Bürohäusern und Gebäuden für Handwerk und Gewerbe, die Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes durch eine Vernetzung mit der Innenstadt und den südlich der Bahnlinie liegenden Siedlungsflächen und schließlich die Anbindung der Nassauer Straße an die Gablonzer Straße im Bereich des Knotens Brennersmühle. (new)
 
 
Neue Achse am Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 27.3.2009
 
Oberursel.Es ist ein schmaler und sehr langer Grundstücksstreifen, den die städtische Gesellschaft Sewo im Dezember für 1,14 Millionen Euro gekauft hat. Rund 2,5 Hektar groß ist das Gelände mit dem markanten Bahnhofsgebäude. Was links und rechts des denkmalgeschützten Hauses entstehen könnte, das stellten Rathauschef Hans-Georg Brum (SPD) und Sewo-Geschäftsführer Dr. Justus Förschner am Donnerstag im Rathaus vor.
Die Planungsstudie des Oberurseler Büros «monogruen» schlägt für das Bahnhofsareal fünf neue Gebäude vor, vier davon sollen mit dem Bahnhofsgebäude eine Achse bilden. Auf dem jetzigen Parkplatz am denkmalgeschützten Stellwerkgebäude ist ein Ärztehaus mit vier Geschossen vorgesehen. Entlang der Straße, die zum Bahnhof führt, ist nach Ansicht der Planer Platz für zwei weitere Gebäude. Dort befinden sich derzeit ein Kiosk und Fahrradabstellplätze. Am Bahnhof vorbei weiter in Richtung geplante Unterführung könnte ein weiteres Haus entstehen.
An der Ecke Frankfurter Landstraße/Lenaustraße gibt’s zudem noch ein «Tortengrundstück», zurzeit zugewuchert, auf dem im Plan ein dreigeschossiges Gebäude eingezeichnet ist. Gemeinsam mit dem Ärztehaus und dem gegenüberliegenden Eckhaus, das bis zu fünf Stockwerke haben könnte, sollen die Neubauten die «historische Achse Adenauerallee» betonen.
Städtebaulicher Mittelpunkt des Ganzen soll aber das Bahnhofsgebäude sein, für das ein eingeschossiger Anbau auf der Nordostseite vorgesehen ist. Im Pavillon mit «Mobilitätszentrale» könnte laut Förschner auch ein kleiner Stadtladen untergebracht werden, in dem Besucher Infos über Oberursel erhalten. Im denkmalgeschützten Teil will, wie berichtet, der Unternehmer Markus Rose eine Lounge einrichten.
Überzeugt hat Förschner auch der Vorschlag der Planer, die Rampen zur Unterführung – östlich vom Bahnhofsgebäude – in eine schräge Platzfläche einzubinden. «Das bringt viel Licht hinein», meinte er. Via Unterführung geht’s zur S-Bahn. Damit an der Stelle, wo die Fahrgäste auf den Bahnsteig gelangen, auch Tageslicht einfällt, wird das Dach über dem Bahnsteig aufgeschnitten und an dieser Stelle Glas eingesetzt. Die Unterführung soll zugleich eine neue Verbindung für Fußgänger und Radler sein, die von Bommersheim aus in die Innenstadt wollen und umgekehrt.
Bei der zweiten Unterführung am jetzigen S-Bahn-Übergang schlagen die Planer eine Lösung mit weniger Flächenverbrauch vor. Per Aufzug beziehungsweise Treppe soll es zur Rampe gehen, die zwischen den beiden S-Bahn-Gleisen zum Bahnsteig führt.
Im Dezember hatte die Sewo fünf Büros dazu eingeladen, eine Planungsstudie für das Bahnhofsareal zu entwickeln (TZ berichtete). Vier Konzepte wurden eingereicht. Und der Vorschlag von «monogruen» gefiel der Jury, in der Förschner, Stadtwerkechef Jürgen Funke, der hauptamtliche Magistrat und Diplom-Ingenieurin Isabell Galonska von der Sewo saßen, am besten. Bürgermeister Brum sprach gestern von einem «moderaten Konzept». Die ursprüngliche Planung für das Bahnhofsgebiet mit Tunnellösung habe deutlich mehr Baumasse vorgesehen.
Relativ weit scheinen die Planungen fürs Ärztehaus sein. Oberurseler Fachärzte interessieren sich laut Brum für das Grundstück. In den nächsten ein, zwei Jahren könnte das Projekt realisiert werden, so der Rathauschef. Die Sewo würde nicht selbst bauen, sondern das Grundstück für das Projekt verkaufen.
Die Sanierung des Bahnhofs soll allerdings unter der Regie der städtischen Gesellschaft stehen. Geschätzte Kosten: bis zu 2,5 Millionen Euro. Förschner rechnet damit, dass 2010 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.
Jetzt geht es erst einmal um die Weiterbearbeitung des «Masterplans» für das Areal, mit der «monogruen» beauftragt wurde. Heftige Diskussionen sind zu erwarten. Die CDU hat gestern bereits angekündigt, dass es noch einiges zu beraten gebe. «Der Bahnhof samt Umgriffsfläche darf nicht zur Steinwüste mit Hochhäusern verkommen», meinte Fraktionschef Joachim Weiße. Außerdem zeigte er sich verärgert darüber, dass Brum die Planungsstudie bereits der Presse vorgestellt hat. Am 24. März sei das Konzept den Mandatsträgern in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt worden. Das bedeute, dass die Informationen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern als Grundlage für die weitere Beratung in den Fraktionen gedacht seien.
Brum verwies dagegen darauf, dass es üblich sei, den Gewinner einer Studie auch vorzustellen. Zumal es beim Bahnhof um ein zentrales Thema gehe. Die Öffentlichkeit habe ein Anrecht zu erfahren, in welche Richtung die Planungen gingen. Weiße wiederum warnte vor einem «Schnellschuss». Eine «Blanko-Zustimmung» von der CDU werde es nicht geben. (mj)
 
 
Der Tipp kam vom Getränkehändler
Taunus-Zeitung vom 27.12.2008 - Von Michael Neumann
 
Oberursel. Markus Rose blickt in der Empfangshalle des Bahnhofs hinauf zum zwölf Meter hohen Gebälk der Decke und runzelt die Stirn. «Das kommt natürlich alles weg», sagt er und meint die aus langen gelben Brettern gebildete, hässliche Zwischendecke. Schließlich sollen die Gäste von Markus Rose einen freien Blick auf den Dachstuhl haben. Eingerissen werden auch die Wände zwischen der Halle und den Räumen, in denen früher die Bahnhofsgaststätte untergebracht war.
Im Frühjahr 2011, rechtzeitig vor dem Hessentag, will der 39-Jährige auf einer Fläche von etwa 150 Quadratmetern Erlebnis-Gastronomie anbieten. Dies exakt nach dem Muster der beiden Restaurants, die der Friedrichsdorfer im ehemaligen Offenbacher Schlachthof und am Frankfurter Westhafen erfolgreich betreibt und deren Gestaltung bis hin zur Speisekarte eng mit der Person des amerikanischen Schriftstellers Ernest Hemingway verbunden sind (TZ berichtete). Hemingway-Lounge darf Rose seine Erlebnis-Gaststätten allerdings nicht mehr nennen. Das haben ihm die Erben des Schriftstellers untersagt. So bleibt es bei H-Lounge.
130 Sitzplätze wird die Lounge im Oberurseler Bahnhofsgebäude zu bieten haben, 180 weitere in den warmen Monaten im Biergarten. Zwischen Biergarten und Gaststätte wird die große Küche eingerichtet, im Geschoss darüber finden die Sozialräume fürs Personal Platz.
Angesichts des maroden Zustands des Bahnhofsgebäudes braucht man allerdings schon sehr viel Fantasie, will man sich die Verwirklichung der Pläne, die der junge Unternehmer gemeinsam mit einem Bad Homburger Architekten geschmiedet hat, vorstellen. Die millionenschweren Vorarbeiten, sprich die aufwendige Sanierung des Bahnhofsgebäudes, wird die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Sewo) zu leisten haben, die das Bahnhofsgelände mitsamt Bahnhof vor wenigen Tagen für 1,14 Millionen erworben hat.
Aber auch Pächter Markus Rose, der einen Mietvertrag mit der Stadt abgeschlossen hat, wird ganz erheblich investieren müssen. «Für die Einrichtung des Restaurants und der Küche rechne ich mit Ausgaben von bis zu 300 000 Euro», sagt der Gastronom. Der Zeitplan steht schon in groben Umrissen. «Im März kommenden Jahres soll mit der Sanierung des Gebäudes begonnen werden, Mitte 2010 soll sie abgeschlossen sein», sagt Rose. Dann kann er mit der Einrichtung der Lounge beginnen.
Mit dem Projekt Oberurseler Bahnhof trägt sich der 39-Jährige schon seit dem Jahr 2006. Von Thomas Schäfer, seinem Oberurseler Getränkelieferanten, hatte Rose erfahren, «dass am Bahnhof was passieren soll». Rose suchte das Gespräch mit Bürgermeister Hans-Georg Brum und beauftragte ein Bad Homburger Architekturbüro damit, Pläne für die Umgestaltung des Bahnhofs zu einer Gaststätte zu erarbeiten. Diese Pläne und das Konzept einer Erlebnis-Gastronomie überzeugten die Stadt.
Mit der Eröffnung der Lounge in gut zwei Jahren wird Oberursel erneut zu einem Lebensmittelpunkt des Friedrichsdorfers, denn in der Stadt der Brunnen hat er 1990 an der Feldbergschule das Wirtschaftsabitur «gebaut».
(...)
Auf das neue Projekt in Oberursel freut sich Rose, und er glaubt fest an den Erfolg. «Wir haben mit dem Restaurant im Bahnhof beste Verkehrsanbindungen, ein riesiges Einzugsgebiet und ein einzigartiges Gebäude. Und das Lounge-Konzept wird auch in Oberursel funktionieren, ich sehe überhaupt kein Risiko», sagt Rose. Das Oberurseler Restaurant soll zu einem Pilotprojekt werden, denn Rose plant, seine 30 Festangestellten und etwa 100 Aushilfe in einer Art Aktienausgabe am Geschäft zu beteiligen.
 
 
Der Millionen-Deal
Taunus-Zeitung vom 17.12.2008
 
Oberursel. Ein Kilometer Brachfläche mitten in der Innenstadt – für Stadtplaner muss das ein Traum sein. In Oberursel werden im nächsten halben Jahr die Köpfe rauchen, denn es gilt, besagten Kilometer zwischen Braas-Gebäude und Drei-Hasen-Kreuzung neu zu entwickeln. Gestern hat die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Sewo) von der Bahn AG das 24 000 Quadratmeter große Gelände entlang der Gleise inklusive des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes gekauft. Jetzt ist die Stadt endlich Herrin der Lage.
Bis April soll feststehen, wie sich in den nächsten Jahrzehnten der Bahnhof und dessen unmittelbare Umgebung verändern sollen. Einen solchen «Masterplan», wie Sewo-Geschäftsführer Dr. Justus Förschner es nennt, zu erstellen, ist eine Herausforderung, ist das Gelände doch maximal 35 Meter breit. Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) will die Herausforderung als Chance begreifen – für die Stadtentwicklung ebenso wie für die Verkehrsführung. Denn mit dem Kauf gehen noch kurz vor Jahresende lange geführte Verhandlungen zu Ende. Seit 20 Jahren steht das Bahnhofsprojekt im Mittelpunkt der kommunalpolitischen Diskussion. Gerade in den jüngsten Monaten gab es diverse Vorschläge, wie die verzwickte Verkehrsführung aussehen soll. Langfristig ist dort geplant, den Autoverkehr über die Verlängerung der Nassauer Straße zur Weingärtenumgehung zu führen und den Bahnübergang zu schließen (wir berichteten).
Bis zum Hessentag in zweieinhalb Jahren sollen drei Teilbereiche fertig sein: die «Personenunterführung Ost», durch die etwa in Höhe der Feldbergstraße Fußgänger und Radfahrer barrierefrei auf die S-Bahn-Gleise oder nach Bommersheim gelangen sollen. Außerdem soll das direkt vor dem Bahnhof gelegene Stück Nassauer Straße neu geordnet werden. Vor allem die Busse sollen so halten, dass kein Fahrgast mehr über die Straße laufen muss, um zu den Bahnen zu gelangen. Drittens erwartet Brum, dass die Verkehrsgesellschaft VGF bis 2011 die U-Bahn-Station am Bahnhof barrierefrei saniert und verlängert haben wird. Der Parkplatz soll «erst einmal» bleiben, sagt Brum.
Die Unterführung, zu der sich später noch eine weitere in Höhe der Adenauerallee gesellen soll, wird einziger Zugang zum Mittelbahnsteig des S-Bahnhofs werden. Denn das unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude mit seiner zwölf Meter hohen Decke wird zunächst aufwendig saniert und dann an Markus Rose verpachtet, der in Frankfurt die Hemingway nachempfundenen «Lounge» am Westhafen betreibt. «Event-Gastronomie» schwebt Brum hier vor – will heißen, das Lokal könnte auch kulturelle Veranstaltungen bieten.
Betrachtet man die Investitionskosten, erscheint der Kaufpreis von 1,14 Millionen Euro fast schon gering. Denn nicht zuletzt müssen die 2,4 Hektar Bahngelände erst einmal aufgeräumt, also von nutzlosen Schienen, Schwellen und Pflastersteinen befreit werden.
Damit für die Stadt nicht horrende Kosten entstehen, hat das Grundstücksgeschäft die Sewo getätigt, die zudem die umliegenden Flächen «entwickeln», das heißt mit Plätzen oder neuen Gebäuden bestücken und damit ihre Kosten ausgleichen soll. Förschner könnte sich zum Beispiel ein Ärztehaus entlang der Gleise vorstellen, Brum eine «Mobilitätszentrale». Höher als das Bahnhofsgebäude sollen die neuen Häuser aber nicht werden. Genaueres soll ohnehin erst im April feststehen; klar ist aber schon, dass von hier aus eine «positive Ausstrahlung in die Innenstadt» erfolgen soll, wie Brum denkt: Er hofft, dass durch die Bebauung auch eine «soziale Kontrolle» des Bahnhofs erfolgt. Für das gesamte Areal haben die Planer ein Vorbild: den umgebauten Eppsteiner Bahnhof. (ahi)
 
 
Unterführung am Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 21.6.2008
 
Das Büro Schüßler-Pan wird mit der Planung für die Unterführung am Bahnhof beauftragt. Kosten: rund 100 000 Euro. Das hat das Parlament am Donnerstag einstimmig beschlossen. Bei der Frage nach der Breite der Unterführung folgten alle Fraktionen dem Vorschlag der Stadt: Sechs Meter sind jetzt vorgesehen, ursprünglich waren es fünf. Die Rampen zum Durchgang sollen 3 statt 2,5 Meter breit sein. Die Mehrkosten beziffert die Stadt auf rund 300 000 Euro. Auch die CDU/FDP-Koalition stimmte nun für die breitere Variante, weil es der Sicherheit der Bürger diene, wie Joachim Weiße, Fraktionschef der Christdemokraten, der TZ sagte. Mit der Unterführung soll nicht nur eine neue Verbindung für Fußgänger und Radler, die von Bommersheim aus in die Innenstadt wollen und umgekehrt, geschaffen werden. Es entsteht auch ein barrierefreier Zugang zum S-Bahnsteig. Laut Stadt soll mit den Bauarbeiten möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden. Insgesamt sind fürs Projekt nun 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Das Land will den Bau der Unterführung bezuschussen.
 
 
Auch die Radler werden nicht vergessen
Taunus-Zeitung vom 7.5.2008 - Von Michael Neumann
 
Oberursel. Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) hat gestern in einer Pressekonferenz die neuen Pläne für das Bahnhofsprojekt vorgestellt. Ihnen liegen die Beschlüsse des Stadtparlaments vom 24. April zugrunde. Einmütig hatten die Stadtverordneten der Planung zugestimmt, die im Kern dem Verwaltungsentwurf folgte und die Gleise der U-Bahn wie auch den U-Bahnhof an der bisherigen Stelle belassen (TZ berichtete). Allerdings wurden auch wichtige Elemente aus dem Koalitionsvorschlag übernommen wie die Lage der Fuß- und Radwegunterführung nach Bommersheim und die Andienung des P& R-Platzes.
Der Beschluss von Ende April ermögliche der Stadt die Frist für den Zuschussantrag für die barrierefreie Unterführung nach Bommersheim einzuhalten, sagte Brum. Für die 1,8 Millionen Euro teure und etwa fünf Meter breite Unterquerung der Gleise, die den bisherigen Durchgang durch die Wartehalle ersetzen wird, kann die Stadt auf einen Zuschuss von 50 Prozent der Kosten rechnen. „Sobald wir den Bescheid in den Händen halten, kann mit den Bauarbeiten begonnen werden. Wir rechnen damit, dass schon im Herbst dieses Jahres die Bagger anrollen können“, so Rathauschef Brum. Die zweite Unterführung in Höhe des heutigen Bahnübergangs werde wohl etwa fünf Jahre später folgen.
Ebenso wie die Unterführung soll auch der Neubau des U-Bahnhofs, der auf die Länge von drei Zugwagen ausgeweitet werden soll, bis zum Hessentag 2011 fertiggestellt sein. An den Kosten von etwa zwei Millionen Euro muss sich die Stadt nach den Worten Brums mit ungefähr 150 000 Euro beteiligen. Der Umbau des U-Bahnhofs ermögliche auch eine Neugestaltung des gesamten Bahnhofsvorplatzes. Ebenfalls bis 2011 stehen soll der neue Busbahnhof entlang der Nassauer Straße für Regionalbusse und für den Stadtbus. „Damit wird ein lang gehegter Wunsch nach mehr Sicherheit für die Bus-Pendler erfüllt“, sagte Brum. Außerdem würden die Kunden von Stadtbus und Bahnbus näher an U- und S-Bahnhof herangeführt, was das Umsteigen vereinfache.
Neu angelegt werden soll bis zum Hessentag auch ein Park-&-Ride-Platz östlich des Bahnhofsgebäudes mit etwa 180 Stellplätzen (bisher etwa 230), die gegen eine kleine Gebühr in erster Linie an Pendler aus Oberursel vergeben werden sollen. Die Zufahrt solle über die verlängerte Zeppelinstraße erfolgen. „Das erspart uns eine zweite Kreuzung von Straße und Schiene“, sagte Brum.
Auch die Radler werden nicht vergessen. Als besonders kritischen Punkt bezeichnete Brum den Radverkehr rund um den Bahnhof, insbesondere an der Nassauer Straße. Wegen der nahegelegenen Schulen kreuzten bereits heute viele Kinder und Jugendliche mit ihren Rädern das Bahnhofsareal.
In Zukunft werden sie die Möglichkeit haben, vom Süden her durch die Unterführung Bommersheim direkt auf den Bahnhofsvorplatz zu gelangen und von dort aus auf gesicherten Radwegen ihren Weg Richtung Gymnasium und Erich-Kästner-Schule zu nehmen. Brum: „Auf dringendes Anraten des ADFC und von Verkehrsexperten wird der Radweg beidseitig direkt an die Nassauer Straße gelegt, ähnlich wie dies auch in der Hohemarkstraße geplant ist.“
In der zweiten Stufe des Bahnhofsprojektes ist der Anschluss der Nassauer Straße im Bereich der Brennersmühle an die Weingärtenumgehung geplant, sagte Brum weiter. Damit ließe sich endlich der beschrankte Bahnübergang am Ende der Adenauerallee schließen. Die Planungen sollten schon zum Hessentag weit vorangebracht sein, hofft der Bürgermeister.
Über den Kauf des Bahnhofsgebäudes samt umliegender Flächen verhandele die Sewo noch. Für eine gastronomische Nutzung des Hauses, dessen Sanierung etwa 2,5 Millionen Euro verschlingen wird, gibt es laut Brum „mehrere ernsthafte Interessenten, die wieder Leben in den Bahnhof bringen wollen“
 
 
Die Gleise bleiben vor dem Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 23.4.2008
 
Oberursel. Die Ampel auf Gelb stellen – das will die Koalition, wie es gestern FDP-Fraktionschef Dr. Stefan Ruppert formulierte. Man könne sich also zum Abfahren bereitmachen. Für das Bahnhofsprojekt heißt das: CDU und FDP halten nicht weiter an einer Verlegung der U-Bahn-Schienen hinter das Bahnhofsgebäude fest. Das bedeutet zugleich, die U 3-Station wird nicht in die Kurve in Richtung Berliner Straße verlegt. Realisiert werden soll nun bis zum Hessentag 2011 das, was machbar ist:
So sieht es der Beschlussvorschlag des Magistrats vor, den Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) gestern vorstellte und über den die Stadtverordneten am morgigen Donnerstag abstimmen wollen. Diese Punkte entsprechen damit in weiten Teilen dem Entwurf, den die Stadt ursprünglich vorgelegt hatte.
In einer zweiten Stufe soll dann die ebenerdige Verbindung von der Nassauer Straße an die Weingärten-Umgehung/Gablonzer Straße realisiert werden. Weiterhin ist an der Frankfurter Landstraße der Bau einer zweiten Unterführung geplant, zugleich soll der Bahnübergang an dieser Stelle geschlossen werden. Die Planung für die zweite Stufe will die Stadt bis 2011 abschließen. Sie rechnet anschließend mit zirka drei Jahren Bauzeit.
Brum wertete den Beschlussvorschlag gestern beim gemeinsamen Auftritt mit der Koalition im Rathaus als Basis, um weiter vorangehen zu können. Nach Ansicht Rupperts ist es ein „klassischer Kompromiss“, der nun gefunden wurde. „Die Schienen hinter den Bahnhof zu verlegen wäre die bessere Lösung gewesen“, ist CDU-Fraktionschef Joachim Weiße nach wie vor überzeugt. 80 Prozent der Bürger, mit denen er gesprochen habe, hätten sie befürwortet, so Ruppert. Gescheitert ist die Verlegung schließlich an 13 Zentimetern, die hinter dem Bahnhof am vorgeschriebenen Mindestabstand zwischen S- und U-Bahn-Gleisen fehlen und von dem die Schienenvertreter auch nicht abrücken wollten. Nach Angaben der Stadt war das erst kürzlich beauftragte Büro Dorsch Consult (Wiesbaden) in seinem Gutachten ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Gleisverlegung nicht machbar sei.
Ein weiteres Hindernis war laut Arnold Richter, Leiter der Stadtentwicklung im Rathaus, das denkmalgeschützte Stellwerk, das bei der Verlegung der U-Bahn-Gleise buchstäblich im Weg gestanden und zumindest an eine andere Stelle hätte verschoben werden müssen. Mit ein bisschen gutem Willen und einer Ausnahmegenehmigung – meinen Weiße und Ruppert – hätten die Probleme sicher gelöst werden können. Doch sie mussten die Erfahrung machen, wie „wenig flexibel“ die Schienenvertreter sind. „Damit hätte ich so auch nicht gerechnet“, gab Ruppert gestern zu.
Seiner Fraktion sei es um die Idee gegangen, betonte Weiße. „Ich würde mich ärgern, wenn wir sie nicht geprüft hätten.“ Der Zeitdruck – wie berichtet, muss bis zum 1. Juni der Landeszuschuss für die Unterführung an der Ostseite des Bahnhofs beantragt werden – und die Erwartung der Bürger, „ihr müsst das lösen“, die Ruppert aus Gesprächen mit Oberurselern herausgehört haben will, waren für den FDP-Fraktionschef schließlich entscheidend, nicht weiter auf die Verlegung der U-Bahn-Gleise zu bestehen. Zur Erinnerung: Noch im Februar wollten CDU und FDP durchsetzen, nur noch die Vorschläge der Koalition weiterzuverfolgen. Kurze Zeit später zeichnete sich dann ab, dass nach einem Kompromiss gesucht wird – zumeist hinter verschlossenen Türen.
Ein wichtiger Punkt, der aus dem Koalitionsvorschlag übernommen wurde, ist die Verlegung der Unterführung um rund 30 Meter in Richtung Bahnhofsgebäude. Das bedeutet: Wer zur S-Bahn will, soll nun auf der Mitte des S-Bahnsteigs aus der Unterführung herauskommen. Im Entwurf der Stadt war der Aus- und Eingang am östlichen Ende des Bahnsteigs vorgesehen.
Ruppert sieht in der Verschiebung einen klaren Vorteil: „Die Wege werden kürzer.“ Der Vorschlag der Koalition, Autofahrer sollen künftig den Park-and-ride-Platz am Bahnhof erreichen können, ohne die U-Bahngleise kreuzen zu müssen, wurde ebenfalls aufgegriffen. Quasi in Verlängerung der Zeppelinstraße soll eine Zufahrt zu den Stellplätzen entstehen. Derzeit würde diese neue Verbindungsstraße allerdings direkt über das Firmen-Gelände von Raab Karcher führen. Die Stadt verhandelt zwar schon mit dem Unternehmen, aber im Rathaus geht man davon aus, dass die neue Zufahrt voraussichtlich erst in zwei Jahren zu realisieren ist. An der bisherigen Straße, die in Verlängerung der Feldbergstraße über die U-Bahn-Gleise führt, soll daher festgehalten werden. Klappt es mit der neuen Anbindung, soll die alte Zufahrt nur noch Rettungsfahrzeugen zur Verfügung stehen.
Der Koalitionsvorschlag, den Hermann Schulz-Du Bois (FDP) ausgearbeitet hatte, sah noch eine Verbindungsstraße zum Parkplatz in Verlängerung der Berliner Straße vor. Laut Brum ist ein Abzweig an dieser Stelle in Richtung Bahnhof aber wegen der U-Bahn schwieriger zu realisieren.
Sobald alle neuen Punkte in den Plan eingearbeitet sind, soll das Werk noch einmal dem Bau- und Umweltausschuss vorgelegt werden. Ebenfalls ist geplant, das Gremium künftig detaillierter ein Mal pro Monat über den Fortgang des Bahnhofsprojekts zu informieren. Weiße verspricht sich davon, die weitere Planung „zeitnah“ mitgestalten zu können. Gewichtige Wörtchen will die Koalition beispielsweise bei der Rampe für die zweite Unterführung mitreden, die „schöner“ werden soll. Auch die Sanierung und künftige Nutzung des Bahnhofsgebäudes, das die Sewo noch nicht gekauft hat, werden sicherlich noch mehrfach auf der Tagesordnung stehen. Gestern jedoch hielten sich Koalition und Stadt mit ihren Äußerungen dazu erkennbar zurück. (mj)
 
 
Brum: Dann fangen wir bei Null wieder an
Taunus-Zeitung vom 30.01.2008 - Von Michael Neumann
 
Oberursel. Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) drängt auf eine baldige Grundsatzentscheidung für das Bahnhofsprojekt durch das Parlament. Grundlage soll der städtische Planentwurf sein. Die Koalitionäre von CDU und FDP haben es nicht so eilig. Sie fordern, dass ihr im November vergangenen Jahres vorgelegter, eigener Planungsentwurf von allen am Projekt Beteiligten genauso gründlich geprüft wird wie der städtische.
Per Antrag der Koalition, der am 14. Februar auf der Tagesordnung steht, soll der Magistrat beauftragt werden, „umgehend mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, der DB Netz AG, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der Ingenieursgesellschaft Schüssler-Plan alle planungsrechtlichen und fachtechnischen Voraussetzungen zu schaffen, um die U-Bahn-Gleisanlage auf die Südseite des Bahnhofsgebäudes zu verlegen“. Grundlage für diese Planungsvariante solle der Planungsentwurf der CDU/FDP-Koalition vom November 2007 sein. Die „bisher bekannt gewordenen Planungen“, sprich die städtischen, sollen laut Antrag „zunächst nicht weiter verfolgt werden“.
Dass der städtische Planentwurf auf Eis gelegt werden soll, nennt Brum „eine Katastrophe“. „Sollte die Koalition ihren Antrag durchsetzen, sehe ich die Stadt in einer Position wie vor fünf Jahren“, sagte der Rathauschef gestern in einer Pressekonferenz. „Wir fangen bei Null an und laufen einer Planungsvision hinterher, die außer der Stadt niemand unterstützt, sie wird von den Schienenverkehrsträgern nicht mitgetragen.“
Wenn der städtische Entwurf, den alle Projektbeteiligten unterstützten, beschlossen werde, könnten bereits bis zum Hessentag 2011 die Fußgänger- und Radwegunterführung nach Bommersheim östlich des Bahnhofsgebäudes, die Umgestaltung der Bereiche zwischen dem Bahnhof und dem U 3-Haltepunkt, der Neubau dieser Haltestelle, der Neubau eines zentralen Omnibusbahnhofs und die Neuordnung und Gestaltung der P+R-Flächen am Bahnhof realisiert werden, sagte Brum.
Die Umsetzung des Koalitionsplans würde dagegen Mehrausgaben in zweistelliger Millionenhöhe erfordern, die ausschließlich von der Stadt zu tragen wären, hatte Brum bereits im Bau- und Umweltausschuss vorgetragen (TZ berichtete). Die Realisierung des Bahnhofsprojektes würde sich nach Auskunft der Bahnvertreter um 10 bis 15 Jahren hinauszögern, wobei heute noch nicht einmal gesichert sei, ob sich die Pläne überhaupt realisieren ließen, berichtete Brum. Zu diesem Ergebnis seien die Stadt sowie Vertreter der Bahn, der VGF und des RMV in einer gemeinsamen Sitzung am 21. Januar gekommen.
Der Bürgermeister will noch vor der Stadtverordnetensitzung ein Gespräch mit der Koalition vereinbaren, um CDU und FDP vom städtischen Konzept zu überzeugen und die Nachteile des Entwurfes der Koalition herauszustellen. Ob es zu diesem Treffen kommen wird, ist allerdings mehr als fraglich. „Ich glaube nicht, dass wir in den kommenden zwei Wochen einen Termin finden werden“, sagte CDU-Fraktionschef Joachim Weiße der TZ. Und er ergänzte: „Ich wüsste auch nicht, worüber wir sprechen sollten, denn wir warten noch immer auf das Protokoll der Gespräche zwischen der Stadt und den Schienenverkehrsträgern vom 21. Januar. Uns fehlen wie so oft die Fakten.“
Brum hält ein Einlenken der Koalition für möglich, denn eine Reihe von Punkten aus dem Koalitionsentwurf sieht Brum „durchaus als darstellbar“. Sie könnten in das kurzfristig realisierbare Konzept übernommen werden.
Wenn das Gelände zur Verfügung stehe, könne die Zufahrt zum Parkplatz auch ohne Schienenquerung erfolgen. Zudem könne auch auf die Querung der Gleise bei der Adenauerallee und der Feldbergstraße verzichtet werden. Kurze Wege zwischen den Gleisen ließen sich durch eine Optimierung der Haltepunkte erreichen. Überlegenswert wäre auch der Verzicht auf ein Parkhaus, sagte Brum. Die genannten Punkte sind bereits in eine fortgeschriebene Planung eingeflossen.
Einen Nachteil des Koalitions-Entwurfs sieht Brum in der deutlich ungünstigeren Lage der Gleise zueinander. Der Durchstich nach Bommersheim müsse bis unter die U-Bahngleise verlängert und damit auf 50 Meter verdoppelt werden, und eine barrierefreie Erreichbarkeit der Unterführung wäre nur mit mehreren Fahrstühlen möglich. Die Gefahren von Vandalismus, Verschmutzung und Kriminalität seien gegeben. Den größten Nachteil sieht Brum darin, dass der neue U-Bahnhalt am Bahnhof und auch die Unterführung erst nach der Verlegung des U-Bahngleises realisiert werden könnten.
Innerhalb der nächsten sechs Wochen müsse endgültig über die grundsätzliche Planung rund um den Bahnhof entschieden werden, mahnte Brum. „Unsere Planungspartner verlangen Klarheit in der städtischen Position, wir müssen die sich durch den Hessentag ergebenden Chancen nutzen“, sagte der Rathauschef. Nach 2011 werde es um einiges schwieriger, Fördermittel vom Land Hessen zu ergattern.
 
 
Bleibt die U-Bahn vor dem Bahnhof?
Taunus-Zeitung vom 25.01.2008 - Von Sophia Bernhardt
 
Oberursel. Landet das von der CDU/FDP-Koalition vorgeschlagene Schienenkonzept für den Bahnhof in der Schublade? Zumindest haben sich die Vertreter von VGF, RMV und DB-Netz in einem Gespräch mit der Stadt gegen den Entwurf ausgesprochen, informierte Ulrike Groß-Brilmayer, Geschäftsbereichsleiterin Recht, am Mittwoch im Bau- und Umweltausschuss. Der Vorschlag berge zu hohe Projektrisiken und erfordere Mehrinvestitionen von deutlich über 10 Millionen Euro für Verlegung, Unterführung und Umgestaltung, so die Argumentation der drei Bahnbetreiber. Bis zu einer Realisierung, die mehr als fraglich sei, würden 10 bis 15 Jahre ins Land gehen, sagte Groß-Brilmayer.
Das Protokoll des Gesprächs soll den Ausschussmitgliedern in den nächsten Tagen zugeschickt und auf einer Sondersitzung mit einem Experten erörtert werden.
Laut Groß-Brilmayer wurde die Verlegung der U-Bahngleise hinter den Bahnhof von DB-Netz, VGF und RMV auch aus Sicherheitsgründen kritisch gesehen: Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand zwischen Gleisen und Bahnhofsgebäude werde nicht eingehalten. Es fehlten 13 Zentimeter, und von dieser Vorgabe würden die Schienenvertreter nicht abweichen.
Einziger möglicher Ausweg: Eine Ausnahmegenehmigung vom Eisenbahnbundesamt. Diese Genehmigung würde ein halbes Jahr dauern. Und statt einer Plangenehmigung werde dann ein wesentlich umfangreicheres Planfeststellungsverfahren erforderlich, das sich über Jahre hinziehen könne.
Kritik äußerten die Bahnvertreter auch an der geplanten Unterführung Richtung Bommersheim. Die U-Bahn-Haltestelle, die CDU und FDP in die Kurve verlegen wollen, führe dazu, dass die teils offene Fußgängerunterführung sich um 20 Meter auf 55 Meter verlängere. Damit steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass es dort zu Vandalismus komme. Ein weiterer Gesichtspunkt: Um die Barrierefreiheit darzustellen, müssten mehr Aufzüge installiert werden. Die Mehrkosten habe die Stadt zu tragen.
Doch die Zeit drängt, machte Bürgermeister Hans Georg Brum (SPD) im Ausschuss klar. Im Zuge des Hessentages könne die Stadt an verschiedenen Stellen vorgezogene Zuschussgelder erhalten. Wenn der Hessentag vorbei sei, stehe Oberursel in Sachen Bezuschussung fürs Erste nicht mehr an vorderster Stelle. Und: „Die Zuschussrichtlinien werden sich in den nächsten Jahren verschlechtern“, so Brum. Die Projektrisiken seien so hoch, dass die Wahrscheinlichkeit bestehe, dass der Plan nicht genehmigt werde.
Fest stehe jedoch, die Stadt brauche eine neue U-Bahn-Station (sie wird weitgehend von dem VGF finanziert), an der Züge mit drei Waggons halten können, so Brum. Mit ihr könnte zeitnah begonnen werden, nicht aber wenn der Plan noch unklar sei. „Behelfsbahnsteige aus Holz beim Hessentag wären blamabel“, so Brum.
Vor einem Schnellschuss warnten dagegen die Christdemokraten. Jürgen Aumüller (CDU): „Man sollte das Projekt nicht bezogen auf den Hessentag schultern. Hier geht es um Straßen und Schienen.“
Die Stadt will kommende Woche einen gemeinsamen Entwurf von Verwaltung und Bahnvertretern vorstellen, in dem die jetzigen Bahngleise erhalten blieben, sagte Brum der TZ.
 
 
Bahnhof: Diskussion geht weiter
Taunus-Zeitung vom 22.11.2007
 
Oberursel. Die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Oberursel (Sewo) soll den Bahnhof kaufen. Da sind sich Stadt und Koalition einig. Auch ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen und damit der Bau einer Unterführung wird von beiden Seiten befürwortet. Doch was mit dem Gebäude und dem umliegenden Gelände geschehen soll, ist noch längst nicht geklärt.
CDU und FDP haben am Montag eine neue Variante ins Spiel gebracht. Wie berichtet, schlägt die Koalition vor, die U-Bahn-Haltestelle in die Kurve in Richtung Berliner Straße zu verlegen. Und sie bleibt dabei, dass die U-Bahn-Gleise in Zukunft hinter dem Bahnhof verlaufen sollten. Dafür machen sich beide Fraktionen seit Anfang November stark. Dass diese Forderungen zu Verzögerungen bei der Umsetzung führen könnten, nimmt CDU-Fraktionschef Joachim Weiße in Kauf. „Das ist es mir wert.“ Schließlich solle am Bahnhof „etwas Gescheites“ entstehen. Bei der Planung, die vom Bürgermeister verfolgt würde, ändere sich ja nicht viel auf dem Areal.
Rathauschef Hans-Georg Brum (SPD) will die von Hermann Schulz-Du Bois (FDP) ausgearbeitete neue Variante, die ihm an Dienstag vorgestellt wurde, prüfen lassen. „Sie bietet Vorteile“, sagte er gestern. Die Schmerzgrenze wäre für ihn allerdings erreicht, wenn die neuen Vorschläge dazu führten, „dass alles auf die lange Bank geschoben wird“. Brum machte gestern im Rathaus noch einmal deutlich, wie ausgesprochen schwierig die Verhandlungen mit der Bahn seien. Jetzt – mit der seit anderthalb Jahren verfolgten Planung des beauftragten Büros Schüßler-Plan – stehe man an der Schwelle, etwas umsetzen zu können. Das Büro sei von der günstigsten Lösung ausgegangen. „Damals hat uns keiner gesagt, man sei bereit, mehr auszugeben“, sagte der Rathauschef der TZ.
Die Realisation der neuen Variante wäre ganz klar mit Mehrkosten verbunden. Parteichef Jürgen Aumüller sprach am Montag von der doppelten bis dreifachen Summe fürs Gesamtpaket – statt der bisher von der Stadt veranschlagten zehn Millionen Euro. Weiße bezifferte gestern allein die Kosten für die Gleisverlegung auf zwei bis fünf Millionen Euro. Die er gut angelegt sieht, die Kosten für die Sanierung des Bahnhofsgebäudes – geschätzte 2 bis 2,5 Millionen Euro – aber offenbar nicht. Der Fraktionschef setzte gestern Mittag im Gespräch mit der TZ etwas andere Prioritäten als Brum. Kurz gefasst: Kauf des Bahnhofs und des umliegenden Geländes ja – weil das Areal unter anderem für den Bau der Unterführung gebraucht wird. Aber die Sanierung des Gebäudes nicht nur erst, wenn die künftige Verkehrsführung im Gebiet geklärt ist, sondern die Sewo auch einen Investor fürs Projekt gefunden hat, der auch gleich das rund 1800 Quadratmeter große Gelände entlang der Gleise – auf dem Stück zwischen Bahnhof und Frankfurter Landstraße – mitentwickelt. Mit dem Haus kaufe die Stadt nämlich etwas, was sie nicht brauche, so Weiße. Für nicht nötig hält der Fraktionschef auch die „gehobene Gastronomie“, die Brum gern im Haus unterbringen würde.
„Ich weiß nicht, warum er das Ganze hinauszögern will“, so der Rathauschef. „Wir müssen doch sehen, dass wir das Eck in Ordnung bringen.“ Der Beschluss, über den das Parlament zu entscheiden habe, laute auch anders. Die Sewo solle ein Nutzungskonzept vorlegen und die Sanierung übernehmen, sagte Brum.
Die Diskussion zum Thema dürfte gestern Abend im nichtöffentlichen Teil der Bau- und Umweltausschusssitzung weitergegangen sein. Als Kaufsumme für Gebäude und umliegendes Areal (10 000 Quadratmeter) sind übrigens 695 000 Euro vorgesehen. (mj)
 
 
CDU: Projekt bei SEWO gut aufgehoben
Taunus-Zeitung vom 3.11.2007 - Von Michael Neumann
 
Oberursel. Lange Zeit hat die CDU einem Kauf des Bahnhofs und der umliegenden Flächen skeptisch gegenüber gestanden, während Koalitionspartner FDP den Erwerb befürwortete. Inzwischen haben die Christdemokraten umgedacht und stimmen dem Bahnhofskauf durch die städtische Gesellschaft SEWO zu, wie dies in einer Magistratsvorlage vorgeschlagen wird (TZ berichtete). Damit gibt nun es eine breite Parlamentsmehrheit für den Erwerb des Bahnhofs samt einer Fläche von etwa 10 000 Quadratmetern.
„Bürgermeister Hans-Georg Brums Vorstellungen von einer Rentabilität des Bahnhofskaufs konnten uns nicht überzeugen, bei der SEWO als Gesellschaft, die sich mit dem Camp King einen Namen gemacht hat, ist ein solches Projekt aber gut aufgehoben“, sagte CDU-Fraktionschef Joachim Weiße der Taunus Zeitung.
Im Gegensatz zur Magistratsvorlage, die keine Veränderung des Gleisführung von U- und S-Bahn vorsieht, machen sich CDU und FDP für eine Zusammenlegung der Gleise hinter dem Bahnhofsgebäude stark, wie dies bekanntlich schon Schülerinnen der Bad Homburger Maria-Ward-Schule vorgeschlagen und im Bau- und Umweltausschuss vorgestellt hatten. Eine solche Gleiszusammenlegung verkürze das Umsteigen erheblich und biete zugleich die Möglichkeit, den Platz zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Nassauer Straße großzügiger zu gestalten, glauben Joachim Weiße und FDP-Fraktionschef Dr. Stefan Ruppert.
Das werde auch zu einer besseren Vermarktung des Bahnhofsgebäudes führen. „Mehr Platz für Grünflächen, eine höhere Verkehrssicherheit als heute sowie eine attraktive und kurze Unterführung zu den Bahngleisen und nach Bommersheim stehen für diesen Vorschlag“, erklärten Weiße und Ruppert. Sie fordern, dass die technische Machbarkeit einer Verlegung der U-Bahn-Gleise hinter den Bahnhof schnell in Auftrag gegeben wird, damit die Beschlussfassung über die künftige Führung der Verkehrsströme im Bahnhofsbereich in die Detailplanung gehen kann.
Die Sanierung des Bahnhofsgebäudes solle aber erst über die Bühne gehen, „wenn ein wirtschaftliches Konzept vorliegt und die künftige Verkehrsführung im Bahnhofsbereich beschlossen ist“, heißt es in der Presseerklärung der Koalitionspartner. Die Detailfragen über den notwendigen Sanierungsaufwand sowie über die künftige Nutzung des Bahnhofsgebäudes sollten erst nach Vorliegen eines schlüssigen Konzeptes geklärt werden.
 
 
Sewo soll den Bahnhof kaufen
Taunus-Zeitung vom 27.10.2007
 
Oberursel. Das zentrale Thema der Stadtplanung ist für Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) derzeit die Neugestaltung des Gebiets am Bahnhof. „Davon verspreche ich mir den entscheidenden Impuls für die Stadt“, hob er am Donnerstagabend im Rathaus bei der SPD-Veranstaltung zum Thema „zukunftsfähiges Oberursel“ hervor.
Der Kauf des Bahnhofs samt einer Fläche von 10 000 Quadratmeter ist sein Ziel – ob alle Parteien mitziehen, eine andere Frage. Eine Magistratsvorlage zum Thema gibt es inzwischen, sie muss allerdings den politischen Gremien noch vorgestellt werden. Nach Informationen der TZ wird darin vorgeschlagen, dass die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Oberursel (Sewo) das Bahnhofsgebäude kaufen soll. Diese Variante war eine von mehreren, die in den vergangenen Monaten geprüft wurde.
„Seit Ewigkeiten wird versprochen, dass es am Bahnhof zügig vorangeht.“ Wann es denn nun los gehe? So hatte Silke Welteke, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, am Donnerstag die erste Fragerunde im Rathaus eingeleitet. Brum verwies auf langwierige Verhandlungen, aber auch die Fortschritte die inzwischen erzielt worden seien. So seien die Verhandlungspartner inzwischen bereit, zu investieren. Wie Brum der TZ sagte, sollen Magistrat und Parlament in den kommenden Wochen einen Grundsatzbeschluss dazu fassen, wie künftig der Verkehr am Bahnhof rollen soll. Basis des Vorschlags der Stadt sind die Ergebnisse des beauftragten Planungsbüros Schüßler-Plan. Die geplante barrierefreie Unterführung zum Bahnsteig sei als Projekt für den Hessentag angemeldet, berichtete Brum bei der Veranstaltung im Rathaus. Sie wäre eine Voraussetzung dafür, dass das Bahnhofsgebäude komplett, beispielsweise für eine Erlebnisgastronomie genutzt werden könnte. Leben soll in das Haus kommen, so Brum. Ob die CDU/FDP-Koalition dem Vorschlag der Stadt zum Kauf des Bahnhofs zustimmt, dazu wollte Joachim Weiße, Fraktionschef der Christdemokraten, gestern noch nichts sagen, weil „ich die Vorlage nicht kenne“. Diese sei der Rathauschef übrigens seit Januar schuldig, monierte er. Grundsätzlich sprach sich Weiße dafür aus, erst über ein Gesamtkonzept für das Bahnhofsgebiet zu entscheiden, und dann über die Zukunft des Gebäudes. FDP-Fraktionschef Dr. Stefan Ruppert wollte gestern den Koalitionsgesprächen zum Bahnhof nicht vorgreifen. Er persönlich halte den Kauf des Bahnhofs aber für den richtigen Schritt – auch wenn sich das Projekt anfangs aus den Mieteinnahmen vielleicht nicht ganz selbst trage. Die Verluste dürften allerdings nicht zu hoch seien, hob Ruppert hervor.
(...) (mj)
 
 
Frische Ideen für den Bahnhof
Taunus-Zeitung vom 15.9.2007
 
Oberursel. Was kommt dabei heraus, wenn 15 Schülerinnen (7. bis 10. Klasse) sich Gedanken über die Gestaltung des Bahnhofs machen? Die Antwort lautet: Frische Ideen. Das mussten auch die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses anerkennen. Ihnen stellten die Schülerinnen der Bad Homburger Maria-Ward-Schule jetzt ein Modell vor, das sie im Juni in einer Projektgruppe entwickelt hatten.
Danach sollen U- und S-Bahn gemeinsame Bahnsteige erhalten, und zwar indem alle Gleise hinter den Bahnhof gelegt werden – derzeit verläuft die Trasse der U-Bahn vor dem Bahnhof. Das ist an sich nicht neu, wohl aber die Umsteigebeziehung. Denn die U-Bahn-Gleise werden nach außen, die S-Bahn-Gleise nach innen gelegt. Der Vorteil: Die U-Bahn (U 3 Hohemark) kommt gegenüber dem S-Bahn-Gleis in Richtung Frankfurt (S 5) an, so dass 80 Prozent der Fahrgäste morgens ebenerdig in die S-Bahn umsteigen können. Auf ihrem Rückweg hält die S-Bahn auf der Bommersheimer Seite, wo die Pendler in die U-Bahn Richtung Norden umsteigen können.
Während die Verkehrsplaner den Bahnsteig östlich des Bahnhofsgebäudes favorisieren, ist er auf dem Modell der Maria-Ward-Schülerinnen westlich platziert. Direkt vor den Bahnhof sollen lediglich Taxen und Busse fahren können.
Der Parkplatz fällt auf dem Modell deutlich größer aus, als er derzeit ist. Auch das Fahrradparkhaus befindet sich am Bahnhofseingang.
Unter der Prämisse, dass die Innenstadt verkehrlich entlastet werden soll, schlagen die Maria-Ward-Schülerinnen eine Teilsperrung der Nassauer Straße vor. „Niemand von außerhalb braucht die Nassauer“, so die Schülerinnen. Die Oberurseler kämen auch ohne sie bequem in die Brunnenstadt hinein, denn sie könnten auf die Feldberg- und Berliner Straße ausweichen, so ihre Argumentation. Die Oberhöchstadter Straße werde komplett entlastet, die Einfahrt könne schnell über die Weingärten-Umfahrung/Adenauerallee erfolgen. Die Oberhöchstadter könnte Sackgasse und damit Ruhezone werden. Fußgänger können nach dem Modell über die durchgehende Allee direkt in die Vorstadt gelangen, was auch geschäftsfreundlich sei, argumentierten die Schülerinnen. Ohne es vorher zu wissen, sind die Schülerinnen zu gleichen Schlüssen gekommen, wie Politiker und Planer: So schlossen sie die Schranke an der S-Bahn, planten den Durchstich nach Bommersheim und schlugen zur Refinanzierung der Investitionen eine Bebauung der Grundstücke vor dem Bahnhof vor.
Die Ideen bezeichnete Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) als hochinteressant. „Sie können in der Diskussion inspirierend wirken“, so Brum. Die Umsteigebeziehungen zu verwirklichen, sei allerdings eine teure Lösung.
Auf Bitte der Ausschussmitglieder überließen die Maria-Ward-Schülerinnen der Stadt das Modell, das vier Wochen lang im Sitzungssaal des Rathauses stehen wird. Ob Ideen aus dem Modellbau verwirklicht werden können, steht dahin. „Wir sind in den Planungen schon sehr weit. Grundlegende Überlegungen werden wir nicht über den Haufen werfen“, sagte Brum der TZ. Allerdings „werden wir das Modell dem Verkehrsplanungsbüro zeigen und dieses um eine Stellungnahme bitten“, kündigte Brum an.
Im Herbst werde der Magistrat eine Vorlage zur neuen Entwicklung des Bahnhofs vorlegen, und zwar zur Platzgestaltung/Straßenverlegung und zum Kauf des Areals. Schon jetzt sei jedoch klar, dass die Sanierung des Bahnhofs nicht über die Vermietung der Bahnhofsfläche im 1. und 2. Stock (insgesamt 850 Quadratmeter) finanziert werden könne. Die Stadt rechne mit Sanierungskosten zwischen zwei bis fünf Millionen Euro. (sob)
 
 
Nächtliche Bauarbeiten: Dach über dem Bahnsteig wird abgerissen
Taunus-Zeitung vom 6.8.2007
 
Oberursel. In der Nacht zum Sonntag lernten die Bewohner der Straßen südlich des Bahnhofes das Fürchten. Sägen kreischten dort, wo normalerweise des S-Bahnzüge halten, Bagger rumpelten und Lastwagen transportierten große Holzteile zu Containern auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofes. „Die Bahn reißt hemmungslos das ganze Bahnsteigdach ab, obwohl das doch unter Denkmalschutz steht“, empörten sich aufgebrachte Leser.
Und tatsächlich bot sich gestern am Bahnhof der Anblick einer Großbaustelle. Am Sonntag – hier fährt je Stunde nur ein S-Bahnzug – ist das südliche Gleis gesperrt, und Sicherungsposten sorgen dafür, dass für die Fahrgäste noch ein schmaler Zugangsstreifen zum Nordgleis bleibt, auf dem die Züge in beiden Richtungen rollen. Das Publikum reagiert teilweise sauer: „Warum reißt ihr denn die ganze Überdachung ab, sollen wir bald im Regen stehen? Typisch Bundesbahn.“ Die Mitarbeiter des von der Bahn beauftragten Unternehmens wehren sich: „Nur das Holzdach muss runter und wird ersetzt; das Tragewerk bleibt stehen, ist doch unter Denkmalschutz.“ Bis wann das neue Dach draufkommt, wusste gestern Mittag am Bahnhof niemand. „Kann ’ne Weile dauern”, hieß es.
Die Oberurseler haben Glück, dass der Bahnsteig unter Denkmalschutz steht, denn obwohl das die ganze Breite überspannende Holzdach ein guter Regenschutz ist, würde es sonst kaum noch stehen. Es stammt aus dem Jahre 1901 und wurde mit dem neuen Bahnhof zusammen am 21. September eingeweiht.
Gleise liegen hier schon seit 1860. Die als Privatbahn am 10. September 1860 eröffnete „Homburger Eisenbahngesellschaft“ berührte damals fünf Kleinstaaten. Die Bahnhöfe Oberursel und Rödelheim lagen damals im Herzogtum Nassau, Weißkirchen im Großherzogtum Hessen-Darmstadt, während die Züge in der Landgrafschaft Homburg starteten und in der Freien Reichsstadt Frankfurt endeten. Ab 1880 befand sich die Strecke in staatlicher Hand bei den königlich preußischen Staatsbahnen.
Damals lag allerdings Oberursels Bahnhof etwa 400 Meter weiter südwestlich nach Stierstadt zu. Um die Jahrhundertwende war er zu klein geworden. Seine Bauten standen noch bis 1977 und wurden dann abgerissen, um Platz für einen Parkplatz zu schaffen (bo)
 
 
Bahnunterführung schon 2008?
Taunus-Zeitung vom 14.06.2007
 
Oberursel. Bislang gibt es nur einen – legalen – Weg auf den Bahnsteig am Oberurseler Bahnhof. Und der führt über zwei Treppen. Nun will die Stadt einen barrierefreien Zugang eröffnen. Möglichst noch im kommenden Jahr soll mit den Bauarbeiten für die neue Unterführung begonnen werden, die zugleich Bommersheim besser an die Stadtmitte anbinden soll.
Der Magistrat hat bereits zugestimmt, fürs Projekt Zuschüsse vom Land zu beantragen. Im Bau- Und Umweltausschuss gab’s gestern Abend bis Redaktionsschluss noch keine Entscheidung. Die Baukosten schätzt die Stadt auf 1,13 Millionen Euro. Und sie geht davon aus, dass das Land bis zu 50 Prozent dieses Betrags übernimmt.
Einen endgültigen Entwurf, wie die Unterführung aussehen soll, gibt es zwar noch nicht. Allerdings steht schon fest, dass die Fahrgäste auf der östlichen Seite des Bahnsteigs ans Tageslicht kommen sollen. Entlang der Lenaustraße und am jetzigen Parkplatz auf der Ostseite des Bahnhofsgebäudes verlaufen die Rampen für Fußgänger und Radler, dann geht’s unter den Gleisen hindurch. Zum Bahnsteig sollen eine Treppe und – so die bisherige Überlegung – ein Fahrstuhl führen.
Die Unterführung betrachtet Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) als einen ersten Schritt. Fest geplant ist zudem der Kauf des Bahnhofsgebäudes und umliegender Flächen (rund 10 000 Quadratmeter) durch die Stadt oder eine ihrer Gesellschaften. Im Erdgeschoss des Bahnhofsgebäudes möchte Brum gern „einen gehobenen Gastronomiebetrieb“ unterbringen. Zurzeit werden verschiedene Modelle für die wirtschaftliche Nutzung der Räume geprüft. Vorgabe des Stadtparlaments ist, dass die Stadt keine Zuschüsse zahlen muss. Im August will die Verwaltung das Ergebnis der Prüfung vorstellen. Bevor Betriebe ins Bahnhofsgebäude einziehen können, muss das Haus aber saniert werden.
Die U-Bahn-Station am Bahnhof soll bis zum Hessentag 2011 umgebaut sein. Laut Brum liegen dazu bereits Pläne der Verkehrsgesellschaft Frankfurt vor, die allerdings noch in das Gesamtkonzept integriert werden müssen. Nach den derzeitigen Überlegungen soll der Bahnsteig ein Stück weit nach Osten verschoben werden. Östlich davon wäre dann noch Platz für einen Busbahnhof. Der Platz vor dem Bahnhof soll ebenfalls bis zum Hessentag neu gestaltet werden.
Was bis 2011 aber wohl „wegen des „sehr aufwendigen Planverfahrens“ (Brum) nicht mehr klappt, ist die Umsetzung der so genannten Eisenbahnkreuzungsmaßnahme. Dazu gehören der ebenerdige Anschluss der Nassauer an die Gablonzer Straße und eine weitere Unterführung für Fußgänger und Radler in Höhe des jetzigen, beschrankten Bahnübergangs (TZ berichtete). Geschätzte Kosten: 10 Millionen Euro. (mj)
 
 
Längere Bahnsteige und eine feste Bühne
Taunus-Zeitung vom 11.04.2007 - Von Janine Stavenow
 
Oberursel. Vier Jahre lang wird er auf den Höhepunkt im Jahr 2011 hinarbeiten – der Hessentagsbeauftragte. Wer es sein wird, der für Oberursel plant, koordiniert, der motiviert und kreativ wird, steht noch nicht endgültig fest. Und das, obwohl Oberursel bereits im Januar als Hessentagsstadt benannt worden war. „Die Besetzung der Stelle ist noch nicht notwendig, denn der Hessentagsbeauftragte soll sich ja um das Programm kümmern“, sagt Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD). Erst einmal gehe es um die grundlegenden Dinge. „Die Hausaufgaben müssen gemacht werden“, so der Rathauschef.
Und mit der Erledigung dieser Hausaufgaben habe die Brunnenstadt bereits zielstrebig begonnen.
(...)
Ausgesprochen gut und konstruktiv verlaufen sei ein Gespräch mit Vertretern aus der oberen Führungsebene der Deutschen Bahn, des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). Da die Stadt mit dem Slogan „Hessentag der kurzen Wege“ werben und die Hessentags-Attraktionen entlang der Bahnstrecken planen will, ist gerade mit den Verkehrsbetrieben eine enge Zusammenarbeit von Bedeutung. „Uns wurde zugesichert, dass die Stationen hergerichtet und barrierefrei gestaltet werden. Außerdem wird ein Drei-Zug-Verkehr garantiert. Das heißt, die Bahnsteige müssen verlängert werden“, so Brum. Statt zwei Wagen wie bisher können dann drei Wagen hintereinander fahren.
(...)
 
 
Wer will für den Bahnhof Pate stehen?
Taunus-Zeitung vom 11.04.2007 - Von Christoph Rech
 
Oberursel. Zerstörte oder beschmierte Fahrpläne an den S-Bahn-Stationen sind Wolfgang Matthiolius schon lange ein Dorn im Auge und immer wieder Anlass, sich zu ärgern. Da kam dem Stierstädter die zufällig entdeckte Aktion der Deutschen Bahn gerade recht: Um das Ausmaß von Vandalismus und Schmierereien an Bahnhöfen und S-Bahn-Stationen zu verringern, hat die Bahn ein neues Modell von Bahnhofspatenschaften ins Leben gerufen. Das könnte doch auch für die Brunnenstadt interessant sein, dachte sich Matthiolius. Dazu aufgefordert sind Bürger, Vereine und Schulklassen.
Wolfgang Matthiolius würde sich freuen, wenn sich erst einmal Schulklassen für eine Bahnhofspatenschaft erwärmen könnten und sich beispielsweise einer S-Bahn-Station annehmen würden. Matthiolius: „Mit der Initiative könnte man bei den jungen Menschen ein Problembewusstsein schaffen.“ Zu tun gebe es genug, viele Stationen seien verdreckt, verschmiert und verkommen. Häufig hat der Stierstädter beobachtet, dass Fahrpläne fehlten und die Glasscheiben der Informationskästen zerstört worden seien. „Seit Jahren ist das Transparent kaputt, auf dem das S-Bahn-Logo drauf ist.“ Sein Anruf beim Regionalmanagement der Bahn habe allerdings nichts bewirkt, ärgert sich Matthiolius. Umstände, die sich vielleicht mit einer Patenschaft ändern lassen, hofft er zumindest.
„Der Gedanke der Patenschaft ist gut“, findet auch Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD). Mit Blick auf den Oberurseler Bahnhof und den kurz bevorstehenden Kauf des Gebäudes müsse die Station, an der täglich 8000 bis 9000 Fahrgäste gezählt werden, künftig „wirtschaftlich belebt werden“. Wie berichtet, laufen derzeit die Verhandlungen über den Kauf des Gebäudes mit Investoren. Brum rechnet bis Juni mit einem Ergebnis. Eine Bahnhofspatenschaft könne sich dann zumindest für diese Station erübrigen, zögen dort Händler und Geschäfte ein.
Den Bahnhof mittels ehrenamtlichem Engagement sauber zu halten, wäre dann nicht mehr ausreichend. Dennoch hat der Rathauschef das Thema Sauberkeit für die gesamte Stadt im Sinn, denkt er an den Hessentag 2011 in Oberursel. Im Rathaus gebe es dahingehend Gespräche, eine Initiative zu gründen, „in der verschiedene gesellschaftliche Kräfte mitwirken“. Im Klartext: Die Stadt will Oberursel gemeinsam mit den Bürgern sauber zu halten.
DB-Sprecher Bernd Honerkamp teilte zwar mit, dass es in Hessen noch keine Bahnhofspatenschaften gebe. Allerdings seien erste Gespräche geführt worden. Es sei schwierig, Menschen zu finden, die sich für eine Station zuständig fühlten. Hingegen funktioniere das Projekt in Baden-Württemberg sehr gut, bei dem rund um Stuttgart bereits jede vierte DB-Station einen Paten habe. Eher verbreitet in Hessen seien so genannte Ordnungspartnerschaften: Im Gießener Raum finanziere die Bahn gemeinsam mit der Stadt beispielsweise einen privaten Sicherheitsdienst. Dort hatte ein Bahnhof abends vorübergehend schließen müssen, weil Vandalen regelmäßig zu Werke gegangen waren. Mit dem Sicherheitsdienst habe sich die Situation entspannt, der Bahnhof sei wieder länger geöffnet.
Bei den Bahnhofspatenschaften gehe es lediglich darum, nach dem Rechten zu sehen und Schäden zu melden, so Honerkamp. Wer sich berufen fühle, könne auch mit Farbe und Pinsel Schmierereien überstreichen, sonstige Schäden reparieren und für mehr Sauberkeit sorgen. Dafür gibt es auch von der Bahn kleine Aufwandsentschädigungen, die materiellen Kosten werden selbstverständlich übernommen, ebenso wie Fahrt- und Telefonkosten.
Wer sich für eine Bahnhofspatenschaft interessiert, kann sich direkt an das Regionale Bahnhofsmanagement von DB Station & Service im Frankfurter Hauptbahnhof wenden. Weitere Auskünfte gibt es auch unter der E-Mail-Adresse bahnhofspatenschaften@bahn.de.
 
 
Kein Tunnel am Oberurseler Bahnhof
Gutachten soll ebenerdige Lösung prüfen / Großteil der Umgestaltung soll bis zum Hessentag 2011 fertig sein
Frankfurter Rundschau vom 30.01.2007 - Von Lia Venn
 
Der Magistrat hat beschlossen, ein Gutachten für die so genannte Eisenbahn-Kreuzungs- maßnahme am Bahnhof Oberursel in Auftrag zu geben. Damit kommt Schwung in eine seit Jahrzehnten zähe Planung - dem Hessentag 2011 sei Dank.
Oberursel - Der Tunnel ist tot, es lebe die oberirdische Lösung. Wie diese Lösung am Bahnhof Oberursel aussehen könnte, soll das Verkehrsplanerbüro Schüßler Plan in Frankfurt durch eine Machbarkeitsstudie herausfinden. Das hat der Magistrat beschlossen. Zudem trete die Stadt Oberursel einem Kooperationsvertrag bei, in dem sich alle Beteiligten des Projekts zur Zusammenarbeit verpflichten. Kooperationspartner sind Vertreter der Deutsche Bahn (DB) Netz AG, der DB Station & Service, des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und des Amtes für Straßen- und Verkehrsplanung Frankfurt. "Die Planungsgruppe hatte sich auf Anregung de RMV bereits 2005 gebildet", sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) gestern in einer Pressekonferenz. Nach langen Jahren zäher Diskussion ziehe man nun "endlich an einem Strang".
Als "schönen Zufall" bezeichnete Brum zudem die Wahl Oberursels zur Hessentagsstadt 2011; "das hat der ganzen Sache ein Datum gesetzt". Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, als Basis für das Baurecht, sollen im April vorliegen. In drei bis vier Jahren, also spätestens bis 2011, soll das seit Jahrzehnten geplante Vorhaben in Teilen dann - deutlich modifiziert - umgesetzt sein.
Die "Tunnellösung" mit Kosten von rund 40 Millionen Euro sei "nicht genehmigungsfähig", sagte Brum. Die ebenerdige Lösung könne mit neun Millionen Euro für die Tiefbauarbeiten deutlich günstiger werden. Die Verhandlungen über den Kauf des Bahnhofs laufen indes noch. "Da ist noch nichts entschieden", sagte Brum, "wir verhandeln mit der Bahn noch darüber, ob wir kaufen, die Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Sewo) oder ein Dritter".
Ziel der "Eisenbahn-Kreuzungsmaßnahme" sei unter anderem, dass etwa die Schranken am Bahnübergang geschlossen werden können. "In der Hauptverkehrszeit sind pro Stunde 37 Minuten lang entweder die Schranken unten oder die Ampel auf Rot", so Brum. Zudem soll die Nassauer Straße im Bereich der Brennersmühle ebenerdig an die Gablonzer Straße angebunden werden. "Die U-Bahn-Gleise werden von der Wohnbebauung abgerückt, und begrünte Lärmschutzwände werden errichtet", sagte Brum mit Hinblick auf Lärmschutz-Klagen der Anwohner aus den 1980er Jahren.
 
"Gleisspringen hat dann ein Ende"
 
Zudem soll es zwei Unterführungen geben: quasi als Verlängerung der Adenauerallee nach Bommersheim sowie zu den Gleisen und der Lenaustraße. Zwar finanziere die Bahn nur die Unterführung nach Bommersheim an der heutigen Schranke, die zweite Unterführung neben dem Bahnhof könne aber bezuschusst werden, sagte Brum. "Diesen Bau wollen wir vorziehen, weil dann auch das Gleisspringen ein Ende hat."
Immer wieder wird die verbotene Abkürzung vom Bahnsteig mit einem Sprung über die Gleise Richtung Innenstadt oder Ortsteil Bommersheim gewagt, was die Polizei als "katastrophale Sicherheitssituation" bezeichnet. Beide Unterführungen sollen durch eine Rampe oder einen Aufzug barrierefrei sein. Die VGF könne dann auch die U-Bahn-Station Bahnhof sanieren, was wegen der Planungsunklarheit bisher immer zurückgestellt worden war, sagte Brum.
Das "Sorgenkind Bahnhofsbereich" ziehe zurzeit "die anliegenden Ortsteile eher runter", sagte Brum. Künftig solle das Gebiet ein "Stützpfeiler für intensive Maßnahmen in der Umgebung" sein und "städtebaulich eher nach oben ziehen".

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